Wenn man den Sternenhimmel betrachtet, steht eine Schönheit vor uns, die uns entzückt und beseligt. Und es wird ein Gefühl in unere Seele kommen, das alle unsere Leiden und Bekü (...)
Wollten die Menschen, statt die Welt zu retten, sich selbst retten, statt die Menschheit zu befreien, sich selber befreien - wie viel würden sie da zur Rettung der Welt und zur Befreiung der Menschhei (...)
Wenn wir unsere Feinde hassen,
geben wir ihnen eine große Macht über unser Leben:
Macht über unseren Schlaf, unseren Appetit, unsere Gesundheit
und unsere Seelenruhe.
Das Schlimme ist, dass wir die einfachsten Fragen mit Tricks zu lösen versuchen; darum machen wir sie auch so ungewöhnlich kompliziert.
Man muss nach einfachen Lösungen suchen.
Lächle, denn es gibt einen Frühling in deinem Garten, der die Blüten bringt, einen Sommer, der die Blätter tanzen und einen Herbst, der die Früchte reifen lässt.
Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt.
Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.
Wandelst du mit einer geliebten Frau durch die Straßen einer fremden Stadt, so ist dir, als wärest du seit Jahren dort gewesen. Spazierst du mit ihr in einer längst bekannten Gegend, so glaubst du, da (...)
Leute, die immer die Gescheiteren sein wollen,
sind genötigt, an diese ununterbrochene Mühe
so viel Intensität des Verstandes zu wenden,
dass sie am Ende meistens die Dümmeren sind.
Wie das Wachs, von Natur hart und spröde, durch ein wenig Wärme geschmeidig wird, dass es jede beliebige Gestalt annimmt, so kann man selbst törichte und feindselige Menschen durch etwas Höflichkeit u (...)
Wer klug ist, wird im Gespräch weniger an das denken, worüber er spricht, als an den, mit dem er spricht. Sobald er dies tut, ist er sicher, nichts zu sagen, das er nachher bereut.
Die kleinen Unfälle, die uns stündlich vexieren, kann man betrachten als dazu bestimmt, uns in Übung zu erhalten, damit die Kraft, die großen zu ertragen, im Glück nicht ganz erschlafft.
Der Muskel wird durch starken Gebrauch gestärkt, der Nerv hingegen dadurch geschwächt.
Also übe man seine Muskeln durch jede angemessene Anstrengung, hüte hingegen die (...)
Die einzige Welt, welche jeder wirklich kennt und von der er weiß, trägt er in sich, als seine Vorstellung, und ist daher das Zentrum derselben. Deshalb eben ist jeder sich alles in allem; er findet s (...)
Ganz er selbst sein darf jeder nur,
solange er allein ist;
wer also nicht die Einsamkeit liebt,
der liebt auch nicht die Freiheit:
Denn nur wenn man allein ist,
ist man frei.
Wer auf ein Jahr wirken will,
der säe Korn,
Wer auf zehn Jahre wirken will,
der pflanze einen Baum,
wer auf hundert Jahre wirken will,
der erziehe einen Menschen.
Von daher rühren auch die meisten Streitigkeiten,
indem die Menschen ihre Gedanken nicht richtig darstellen oder die Gedanken des andern falsch deuten.
Nichts schmerzt mehr als fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist lebhafter erweckt als durch sie.
Eine Stunde konzentrierter Arbeit hilft mehr, deine Lebensfreude anzufachen, deine Schwermut zu überwinden und dein Schiff wieder flottzumachen, als ein Monat dumpfen Brütens.
Wenn das Weltall den Menschen zermalmen würde, so wäre er doch edler als das, was ihn tötet, weil er weiß, dass er stirbt, und die Übermacht kennt, die das Weltall über ihn besitzt. Davon weiß das Wel (...)
Dein wahrer Freund ist nicht,
wer dir den Spiegel hält
der Schmeichelei'n,
worin dein Blick sich selbst gefällt.
Dein wahrer Freund ist,
wer dich sehn läßt deine Flecken,
und sie dir tilgen hilf (...)
Es ist mit der Weltenuhr wie mit der des Zimmers.
Am Tage sieht man sie wohl, aber hört sie fast gar nicht.
Des Nachts aber hört man sie gehen, wie ein großes Herz.
Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird. Sie gibt ihm die großen Zü (...)
Man verliebt sich oft nur in einen Zustand des anderen, in seine Heiterkeit oder in seine Schwermut. Schwindet dieser Zustand dann, so ist damit auch der feine Reiz jenes Menschen geschwunden. Daher d (...)
Mache keine kleinen Pläne.
Sie haben nicht den Zauber, das Blut der Menschen in Wallung zu bringen.
Mach große Pläne, setzte dir hoffnungsvoll die höchsten Ziele und arbeite!
Die neuen Gedanken kommen fast immer nur von Außenseitern.
Der Fachmann, auch der geistig überlegenste, steht immer zu sehr in seinem Berufskreise, er ist daher fast nie in der La (...)
Wir kennen die wahren Kräfte nicht, die unsere Entwicklung geheimnisvoll vorwärtstreiben; wir können einen tiefen Zusammenhang nur ahnen, niemals lückenlos bechreiben.
Wie die Sonne nicht auf Lob und Bitten wartet, um aufzugehen, sondern eben leuchtet und von der ganzen Welt begrüßt wird, so darfst auch du weder Schmeichelei noch Beifall brauchen, um G (...)
Steht dir ein Schmerz bevor oder hat dich bereits ergriffen, so bedenke, dass du ihn nicht vernichten kannst, indem du dich von ihm abwendest!
Sieh ihm fest ins Auge!
Die erste Bedingung zu einem Künstler ist, dass er Respekt vor dem Großen habe und sich davor beuge und es anerkenne und nicht die großen Flammen auszupusten versuche, damit das kl (...)
Das sei dir unverloren:
Fest, tapfer allezeit
verdien' dir deine Sporen
im Dienst der Menschlichkeit!
Rundum der Kampf aufs Messer -:
Lern' du zu dieser F (...)
Nur ein Mensch von höchster und glücklichster geistiger Ausgeglichenheit versteht es, auf eine Weise fröhlich zu sein, die ansteckend wirkt, das heißt: unwiderstehlich und gutmütig.
Fünf große Feinde des Friedens wohnen in uns: nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frie (...)
Der Pfad des Glücks gleicht der Milchstraße am Himmel;
die eine Anhäufung oder ein Knäuel kleiner, einzeln nicht wahrnehmbarer, doch insgesamt lichtstrahlender Sterne ist.
Nicht was der Mensch isst, sondern was er verdaut, macht ihn stark; nicht was wir gewinnen, sondern was wir sparen, macht uns reich; nicht was wir lesen, sondern was wir im Kopf behalten, macht uns (...)
Eine der Ursachen, weshalb man so wenig Leute findet, die im Gespräch vernünftig und angenehm erscheinen, ist, dass es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das denkt, was er gleich sagen will, als (...)
Der Hang, von uns selbst zu sprechen und unsere Fehler in einem Licht zu zeigen, das wir für wünschenswert halten, macht einen Teil unserer Offenheit aus.
Der Mensch kann nicht leben, ohne ein dauerndes Vertauen zu etwas Unzerstörbarem in sich, wobei das Unzerstörbare, als auch das Vertrauen ihm dauernd unbekannt bleiben können. Eine d (...)
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Drei Wünsche:
Die Gelassenheit, hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
die Kraft, zu ändern, was nicht länger zu ertragen ist
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Der Jugend wird oft der Vorwurf gemacht, sie glaube, dass die Welt mit ihr erst anfange. Aber das Alter glaubt noch öfter, dass mit ihm die Welt aufhöre.
Den Augenblick immer als den höchsten Brennpunkt der Existenz, auf den die ganze Vergangenheit nur vorbereitete, ansehen und genießen, das würde Leben heißen!
Es wird uns leicht, etwas durchzusetzen, sobald wir nicht ans Ziel getragen sein, sondern mit eigenen Füßen gehen wollen und es nicht achten, wenn zuweilen ein hartes Steinchen die Sohle drückt.
Wie mit den Lebenszeiten, so ist es auch mit den Tagen,
keiner ist uns genug, keiner ist ganz schön,
und jeder hat, wo nicht seine Plage, doch seine Unvollkommenheit;
aber rechne sie zusammen,
so (...)
Wer viel Freude hat, muss ein guter Mensch sein. Aber vielleicht ist er nicht der klügste, obwohl er gerade das erreicht, was der Klügste mit all seiner Klugheit erstrebt.
Das beste Mittel, den Tag zu beginnen, ist: beim Erwachen daran denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tag eine Freude machen könnte.
Wenn man nicht feste, ruhige Linien am Horizonte seines Lebens hat, Gebirgs- und Waldlinien gleichsam, so wird der innerste Wille des Menschen selber unruhig, zerstreut und begehrlich.
Still liegen und wenig denken ist das wohlfeilste Arzneimittel für alle Krankheiten der Seele und wird, bei gutem Willen, von Stunde zu Stunde seines Gebrauchs angenehmer.
Kein Strom ist durch sich selber groß und reich: Sondern dass er so viele Nebenflüsse aufnimmt und fortführt, das macht ihn dazu. So steht es auch mit allen Größen des Geistes.
Zwei Dinge sind schädlich für jeden, der die Stufen des Glücks will ersteigen:
schweigen, wenn Zeit ist zu reden,
und reden, wenn Zeit ist zu schweigen.
Es gibt nichts Demütigenderes für den Menschen als die Tatsache, dass nichts so Unsinniges und Lächerliches erträumt werden kann, das nicht irgendwo und zu irgendeiner Zeit für wahr, ernst, groß, edel (...)
Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich, und es ist ihr gleichgültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handels dem Menschen verständlich sind oder nicht.
Hüte dich, dass du nicht durch Zufälle in eine Stelle kommst, der du nicht gewachsen bist, damit du nicht scheinen musst, was du nicht bist! Nichts ist gefährlicher und tötet di (...)
Es ist doch sonderbar, wie auch der vortrefflichste Mensch schlechte Eigenschaften haben muss, gleich einem stolz segelnden Schiffe, welches Ballast braucht, um zu seiner guten Fahrt gehörig schwer zu (...)
Die Natur weiß nichts von dem verhassten Unterschiede, den die Menschen unter sich festgesetzt haben. Sie teilt die Eigenschaften des Herzens aus, ohne den Edlen und Reichen vorzuziehen, und (...)
Alt macht nicht das Grau der Haare,
alt macht nicht die Zahl der Jahre,
alt ist, wer den Humor verliert
und sich für nichts mehr interessiert.
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Es gibt ein unfehlbares Rezept, eine Sache gerecht unter zwei Menschen aufzuteilen: Einer von ihnen darf die Portionen bestimmen, und der andere hat die Wahl.
Lasst uns die Franzosen preisen! Sie sorgten für die zwei größten Bedürfnisse der menschlichen Gesellschaft, für gutes Essen und bürgerliche Gleichheit.
Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.
Bei keinem Volke ist der Glaube an Unsterblichkeit stärker gewesen als bei den Kelten; man konnte Geld bei ihnen geliehen bekommen, um es in der anderen Welt wiederzugeben.
Man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen,
ein schönes Gemälde sehen,
ein sanftes Lied hören
oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden,
um auch den schöneren,
ich möchte sagen, (...)
Denn diese Jugend ist ohne Zweifel unerträglich, rücksichtslos und altklug. Als ich noch jung war, lehrte man uns gutes Benehmen und Respekt vor dem Alter.
Lieben uns die Frauen, so verzeihen sie uns alles, selbst unsere Vergehen.
Lieben sie uns nicht, so verzeihen sie uns nichts, selbst unsere Tugenden nicht.
Wage es, weise zu sein: beginne damit! Denn wer die Stunde, richtig zu leben, aufschiebt, der ist wie der Bauer, der darauf wartet, dass der Fluss, den er überqueren möchte, austrocknet. (...)
Genieß die Gegenwart mit frohem Sinn,
sorglos, was dir die Zukunft bringen werde.
Doch nimm auch bittern Kelch mit Lächeln hin -
vollkommen ist kein Glück auf dieser Erde.
Es gibt viel Trauriges in der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt (...)
Der bejahrte Murrkopf, welcher fest glaubt, dass in seiner Jugend die Welt viel ordentlicher und die Menschen besser gewesen wären, ist ein Phantast in Ansehung der Erinnerung.
Die Frage, ob der Himmel nicht günstiger für uns würde gesorgt haben, wenn er uns alles schon bereitet hätte vorfinden lassen, dass wir gar nicht arbeiten dürften, ist gewiss mit Nein zu beantworten; (...)
Menschen, die nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig.
Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist.
Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt:
Der gestirnte Himmel über mir und das moralisc (...)
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gern zeitlebens unmündig ble (...)
Zwei Dinge erfüllen den Verstand immer wieder mit neuer und steigender Überraschung und mit Ehrfurcht: der Sternenhimmel über mir und das moralische Gesetz in mir.
Ich kann niemand besser machen als durch den Rest des Guten, das in ihm ist; ich kann niemand klüger machen als durch den Rest der Klugheit, die in ihm ist.
Selbst der Schein des Guten an andern muss uns wert sein: Weil aus diesem Spiel mit Verstellungen, welche Achtung erwerben, ohne sie vielleicht zu verdienen, endlich wohl Ernst werden kann.
Es finden sich genug Menschen, die so erzogen sind, dass ihnen der Gedanke, sich auf Kosten anderer zu bereichern, keineswegs verbrecherisch erscheint, im Gegenteil, es ist ihr geheimer Lieblingstr (...)
Alter schützt vor Torheit nicht.
Mit diesem Wort macht man sich über das Alter lustig und bedenkt nicht, dass gerade die Fähigkeit, noch Torheiten begehen zu können, ein Trost und eine Quelle des Glü (...)
Wer für andere bittet, hat, wie mir scheint, die Zuversicht eines Menschen, welcher Gerechtigkeit fordert. Wenn man dagegen für sich selbst spricht und handelt, so ist man verlegen und verschämt wie e (...)
Man soll alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
ein gutes Gedicht lesen,
ein treffliches Gemälde sehen,
und, wenn es möglich wäre, einige ver (...)
Die Indianer, die wir Barbaren schelten, beachten in ihren Unterhaltungen weit mehr Höflichkeit als wir: Man hört einander stillschweigend an, bis der eine ausgeredet hat, und antwortet dann ohne Lärm (...)
Die große Mehrzahl der Dummen wird von denen gebildet, die durch die böse Gewohnheit, ihr Denkvermögen niemals anzustrengen, die Fähigkeit dazu verloren haben.
Alles, was man von der Geschichte sagt, läuft aufs Schlachten und Morden hinaus. Ehre und Ruhm von Eroberern, die meist nur Henker des Menschengeschlechts gewesen sind, bringt den heranwachsen (...)
Die Selbstliebe mancher Menschen macht sie geneigt, anderen Freude zu bereiten. Die Selbstliebe anderer Menschen wiederum beschränkt sich völlig darauf, sich selbst Freude zu bereiten. Das macht den g (...)